Workcamp Museum Otavalango

In der letzten Woche war ich nicht in meinem Projekt, sondern habe an eine Workcamp in Otavalo teilgenommen. Wir waren in etwa zwölf Freiwillige und wollten dem Museum Otavalango helfen sein Potenzial besser auszunutzen. Das alles wurde von Natalie, einer Freiwillige aus Otavalo von der Januar Ausreise 2019, organisiert. Sie hatte in dem Museum kostenlosen Kichwa Unterricht genommen und so von dem Ort erfahren.



Am Sonntag sind wir zum ersten Mal dort gewesen. Nach einem unglaublich leckerem Mittagessen hat uns der Leiter des Museums, René, eine Führung durch das Museum gegeben. Anschließend haben wir noch einige Sachen besprochen und von René und seiner Familie einige traditionelle Kichwa Spiele gezeigt bekommen. Seltsamerweise hatten die alle etwas mit Schlagen zu tun. René erklärte uns, dass man diese Spiele früher bei der Trauerfeier für Gestorbene spielte, um einerseits den Schmerz der Familie zu teilen und andererseits, um den Gestorenen von seinen Sünden zu reinigen. Es war sehr lustig und superspannend.

Shirin hat für diese Woche bei mir in Ibarra geschlafen und so konnten wir am Montag zusammen zum Museum fahren. Dort hat uns der Maestro, Viktor, welchen wir extra für diese Woche eingestellt hatten, unseren Aufgaben zugewiesen. Einige machten Löcher in den Rasen für die neuen Spielgeräte für Kinder, einige nahmen sich das erste Blumenbeet vor und ich habe mit drei anderen verrostete Metallröhre geschliffen. Später sprühten wir diese mit einem Grundierungslack ein und fingen an sie Bunt anzumalen. Immer zweifarbig war unser Konzept. Diese Stäbe sollten das neue Geländer für die Treppe werden, welche zum Aussichtspunkt hochführt. Hier ist ein recht gefährlicher Abgrund, aber ein Geländer existiert leider nicht.

Zwischendurch aßen wir wieder das göttliche Essen der super netten Köchin. Gab es am Sonntag Quinoa mit Gemüse und karamellisierten Bananen und als Nachtisch Crumble, so gab es heute genauso gutes Essen. Wir bekamen einen Gemüsebratling, ähnlich wie Falafel, mit Reis und Salat. Dazu immer Saft. Am Nachmittag bereiteten wir die Halle vor, wo am Abend ein Lagerfeuer gemacht werden sollte und der Bürgermeister etwas über die Indigenen erzählen würde. Tatsächlich kam dann nur ein Vertreter, interessant war es trotzdem. Da es aber schon so spät war und wir den ganzen Tag gearbeitet hatten, war ich so erschöpft, das ich leider nicht allzu viel verstanden habe.



Dienstag malten wir die Spielgeräte bunt an und brachten die restlichen Blumenbeete auf Vordermann. Nach einem sehr guten Ratatouille zum Mittagessen und zwischenzeitlich nochmal Juicetime, bei welcher wir zur Erfrischung Saft bekamen, nahmen wir uns am Nachmittag den Anfang der Treppe vor. Diese war komplett zugewuchert mit Gras und Unkraut. Andere Malten noch die Tore für die Kühe an (Kuhgitter). Abends hatte wir einen Kurs bei dem wir lernten selber Armbänder mit unseren Namen drauf zu binden. Dies hat superviel Spaß gemacht war aber auch anstrengend, da es doch recht lange dauert. Jeder Faden musste einzeln umgeklappt werden.


Mittwochs haben wir die Treppe fertig geschafft. Ich muss sagen wenn du oben fertig bist und die Treppe runter gehst, die nun komplett sauber ist, ist das schon ein ziemlich gutes Gefühl. Zusätzlich haben wir die Bunten Stangen in der Erde versenkt und einbetoniert, sowie die Mülleimer und restlichen Tore bunt angemalt. Zur Juicetime gab es diesmal sogar Kuchen und auch das Mittagessen war wieder richtig gut. Abends gab es einen Kichwa Kurs, in dem wir einen Einblick in die Sprache gewinnen konnten. Kichwa ist die Sprachen der Indigenen und nun kenne ich einige Wörter wie:


misi - Katze


allku - Hund


Wawas - Kinder


Alli puncha - Guten Morgen


oder sogar einen ganzen Satz wie:


Ñuka mamapa shutika Iris kan - Meine Mama heißt Iris


Den Kurs hat Luzmilla, die Frau von René, gemacht und sie hat am Ende sogar ein wenig geweint, weil sie so glücklich war, das so viele sich für ihre Sprache interessieren. Kichwa ist nämlich eine Sprache die langsam ausstirbt.


Donnerstag habe ich den ganzen Tag den Zaun vom Hühner und Kaninchengehege gestrichen, das war eine ziemliche Arbeit, da dieser aus vielen kleinen Stäben und Maschendraht bestand. Dementsprechend anstrengend war es ihn zu streichen. Man kam einfach nicht voran. Dafür wurden wir dann wieder mit leckerem Essen (Pasta mit Pesto) , Juicetime und Kuchen belohnt. Diesmal gab es den Rest des Kuchens vom Vortag mit Banane und roten Früchten, die beste Art Reste zu verwerten. Abends sind Shirin und ich nicht zu dem Programm gegangen, da es uns nicht ganz so spannend erschien und wir sehr erschöpft waren und einen Tag mal entspannen wollten.


Freitags war schon der letzte Arbeitstag. Wir haben das Geländer beendet, indem wir Draht und Schläuche zwischen die Stäbe gespannt haben. Weiterhin haben wir die Front des Gebäudes wieder weiß gestrichen, da die Farbe schon ein wenig abblätterte. Sowie oben Richtung Aussichtspunkt eine Tür und auf dem Spielplatz ein Dach für die Mülltonnen gestrichen. Abends gab es dann Legenden und Geschichten aus der Kichwakultur am Lagerfeuer, was super spannend war. Leider habe ich nicht alle verstanden, da mein Spanisch zwar deutlich besser geworden ist, aber immer noch basic ist.


Samstag sind wir erst auf dem Otavalomarkt gewesen, von dem ich ja schon mal berichtet habe, hierzu also nicht mehr. Und danach haben wir beim Museum Pachamanca gemacht. Das ist ein traditionelles Essen, welches in einem Loch in der Erde zubereitet wird. Zuerst werden heiße Vulkansteine in das Loch gelegt, dann Bananen- oder Maisblätter und dann das ganze Essen. Oben drauf werden Lacken und Planen gelegt und dann wird das ganze mit Erde zugeschaufelt. Nach etwa 1- 2 Stunden ist das Essen fertig. Und das Essen ist super lecker. Es gab alles mögliche an Gemüse, Kartoffeln und Fleisch. Zu trinken gab es eine Gurkenlimonade, welche am Anfang seltsam aussah aber unglaublich gut geschmeckt hat.


Zwischendrin haben wir noch unsere Zertifikate bekommen. Die Mitarbeiter und Familie vom Museum war dabei wie auch die ganze Woch über schon, super süß und lieb und meinte wir können immer gerne wiederkommen und gehören fast zur Familie. Natalie hat sogar ein Zertifikat von ihnen bekommen, das sie offiziell in die Familie aufgenommen wurde. Das war so süß, dass der ein oder andere sich die Tränen verkneifen musste. Insgesamt war dies eine der schönsten Wochen bisher in Ecuador.



Eure Pia
(Fotos folgen sobald ich sie habe)

Keine Kommentare: